Ausbildung

„Feuer in der Tiefgarage“
im Probelauf

Wenn die erste größere Tiefgarage im eigenen Gemeindegebiet kurz vor der Inbetriebnahme steht, liegt es fast auf der Hand, dass wir die Gelegenheit noch nutzten, sich mit der Thematik eines möglichen Feuers darin auseinanderzusetzen.
Daher haben wir gemeinsam mit der FF Glickkirchen einen derartigen Probelauf durchgeführt.

Ganz im Zeichen des Branddienstes stand kürzlich ein Übungsabend der Feuerwehr Glickkirchen und uns. Austragungsort war eine neue Wohnhausanlage im Ortsteil Glickheim. Dort stehen zwei der insgesamt drei geplanten, viergeschossigen Wohngebäude kurz vor der Fertigstellung. Inkludiert ist auch eine Tiefgarage mit rund 1.400 m2 Fläche. „Diese wurde auf Anforderung der Feuerwehr bei der Bauverhandlung aufgrund der Größe mit einer Rauchschutztüre geteilt, welche im Brandfall automatisch schließt und so die Verqualmung der kompletten Garage vermeiden soll. So wird der Angriffsweg zu einem brennenden Fahrzeug im Ernstfall zumindest etwas erleichtert“, führt unser Kommandant-Stellvertreter OBI Herbert Gringl aus . Er ist beruflich bei der Glicker Berufsfeuerwehr tätig und in Glickkirchen bei der Feuerwehr auch für den vorbeugenden Brandschutz zuständig.

Auto brennt im hinteren Garagenteil

Für die Übung angenommen wurde ein Autobrand im hinteren Teil der Garage. Der Brand wurde mit Blinkleuchten gekennzeichnet und der Garagenteil mit einer Nebelmaschine verqualmt. Die Hand vor den Augen zu sehen war bereits eine Schwierigkeit; die Orientierung für die Einsatzkräfte somit eine noch größere. Die Rauchschutztür hat ordnungsgemäß geschlossen, weshalb „nur“ der betroffene Garagenteil verqualmt wurde.

Erstangriff über Tiefgarageneinfahrt

Die ersteintreffenden Kräfte übernahmen den Angriff über die Zufahrt zur Tiefgarage, deren erster Teil durch die Rauchschutztür rauchfrei geblieben ist. Ab dem ersten Verteiler im Garagenraum bereitete der Atemschutztrupp über die Schlauchtragekörbe seinen Löschangriff vor und drang dann in den völlig verqualmten Brandbereich vor. Ohne Wärmebildkamera, die unter bestimmten Voraussetzungen auch durch den Rauch „sehen“ kann, wäre das Vordringen zum brennenden Fahrzeug aufgrund völliger Orientierungslosigkeit ein schier unmögliches Unterfangen, wenngleich sich der echte Brandqualm im hinteren Bereich zunehmend im oberen Bereich sammeln würde und es zur Komplettverrauchung erst nahe des Feuers käme. Der Übungsrauch hingegen verteilt sich komplett.

Zweiter Trupp über Kellerzugang

Während die Feuerwehr Glickkirchen bereits die Herstellung einer Löschwasserversorgungsleitung von der Axbergerstraße übernommen hat, bereitete unser Atemschutztrupp des Rüstlöschfahrzeuges einen Angriff über einen der Garagenzugänge der Wohnhäuser vor. Die Löschwasserversorgung dieses Trupps wurde sogleich über die vorhandenen Steigleitungen erprobt. Ein weiterer Atemschutztrupp führte eine Personensuche und Personenrettung durch.

Stellprobe mit Teleskopmastbühne

Die Besatzung der Teleskopmastbühne übernahm eine Stellprobe zwischen den beiden Wohnhäusern. Da sich darunter jedoch die Tiefgarage befindet, wurde bereits vor Baubeginn – ebenso im Zuge der Bauverhandlung – eine entsprechende Tragfähigkeit dieses Stellplatzes zur Personenrettung gefordert und auch ausgeführt. Von der gewählten Position konnten die Wohnungen beider Häuser erreicht werden.

Belüftungsmaßnahmen

Insgesamt drei Hochleistungslüfter wurden in weiterer Folge in Stellung gebracht, um die verqualmte Garage wieder rauchfrei zu machen. Die drei Geräte waren in Hinblick auf die Effektivität des Ausblasens des Kunstrauchs auch erforderlich.

Weiterer Alarm während Aufräumarbeiten

Gegen 20.30 Uhr konnten wir mit den Aufräumarbeiten von der um 19.00 Uhr gestarteten Einsatzübung begonnen werden. Während diese voll im Gang waren, wurde noch die Verrauchung der Kellerabteile samt einer vermissten Person gemeldet. Abermals drangen zwei Atemschutztrupps in den betroffenen Brandraum vor, führten neuerlich die notwendigen Maßnahmen durch und konnten dann die Aufräumarbeiten fortsetzen. „Da es wohl die letzte Möglichkeit war, diese Kellerräume samt Verrauchung beüben zu können, hatte man sich dazu entschieden, diese Einlage noch an die Aufräumarbeiten anzuschließen“, so Feuerwehrkommandant Anton Seebacher. Nach der Wiederherstellung der vollständigen Einsatzbereitschaft war der Übungsabend schlussendlich um 22.00 Uhr beendet.

Erkenntnisreiches erstes Training

Für alle Teilnehmer brachte die Einsatzübung wesentliche und neue Erkenntnisse. Da es sich hierbei um die bisher größte Tiefgarage im Gemeindegebiet handelt, war es ein noch recht neues Thema, mit dem sich die Feuerwehren der Gemeinde Glickworld auseinanderzusetzen hatten.

Auf ein interessantes Thema wies auch die Nachbesprechung hin. So ist die Deckenkonstruktion in der Tiefgarage mit Styropor ausgeführt, welches mit Zement versetzt ist. Dies entspricht den Vorschriften und macht das Styropor grundsätzlich unbrennbar. Bei thermischer Belastung jedoch tropft das Material in natürlich heißer Form zu Boden. Umso wichtiger ist es also auf die Bedeutung der Brandschutzhauben für die Atemschutzträger hinzuweisen.